Die 8. Hessischen Gesundheitsspiele haben in Geisenheim 950 Kinder und 200 Helfer ordentlich auf Trab gebracht. Die Rheingauschule als Gastgeberin sorgte für viele Besonderheiten.
„Welle“ und „Tunnel“ hat jemand mit Kreide aufs Pflaster geschrieben. Je nachdem, für welche Variante sich die Kinder entscheiden, gestaltet sich bei den Hessischen Gesundheitsspielen ihr Weg mit dem Roller unterschiedlich abenteuerlich. Im Hintergrund wird über eine Slackline balanciert, und es fliegen Tischtennisbälle durch die Mailuft. „Wichtig ist der Aufforderungscharakter“, sagt Alexander Jordan von der Zentralen Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte des Landes.
Schließlich sind die nun 8. Gesundheitsspiele auf Landesebene eine Mitmachveranstaltung. Dabei hat die Rheingauschule in Geisenheim als Gastgeberin Besonderheiten zu bieten wie die Kletterwand in der Schulsporthalle oder das Bogenschießen im benachbarten Park der Villa Monrepos. Sogar die Mannschaftssportart Lacrosse wird auf dem gepflegten Rasen der Hochschule angeboten.
Verbundene Augen, um die Sinne zu schärfen
Für reichlich Bewegung sorgen 950 Viert- und Fünftklässler aus 22 Schulen der Region. Die Farben ihrer T-Shirts erleichtern den Weg zu insgesamt sechs Stationen, die jeder absolviert. Dazu helfen rund 200 ältere Schüler, die entweder zu Gesundheitsbotschaftern ausgebildet wurden oder dem Abiturjahrgang angehören. Der Rest der Rheingauschule befindet sich auf Wandertag, um das Geschehen zu entzerren.
Eine Vielzahl von Akteuren gestaltet das Programm: Schulische Stellen zählen genauso dazu wie Vereine, Verbände, Unternehmen und Institutionen. Das garantiert, seine Talente im Basketball, im Tennis oder im Turnen austesten zu können – und dass alle ein Lunchpaket erhalten. Fragt man die Kinder, so stehen Judo, die Skateboards oder Ballsportarten am höchsten im Kurs.
Doch es geht auch ruhiger zu: Bewegungsbotschafter verbinden spielerisch Aktion und Konzentration. Nebenan werden Augen verbunden, um die Sinne zu schärfen. Wer gerade nichts sieht, soll beispielsweise erraten, was der Kollege vor ihm isst: Chips, Apfelstücke, Knäckebrot oder Salzstangen. Ohne Sicht einen Löffel zum Mund zu führen, ist gleichfalls nicht leicht, und dann soll zudem Grapefruit- von Zitronensaft unterschieden werden.
Das Programm umfasst letztlich Ideen zur Gesundheitsförderung, die mal in den klassischen Unterricht, mal auf den Pausenhof und mal in die Freizeit passen. Mountainbikes stehen ebenso parat wie Rollstühle: Die Rhine River Rhinos aus Wiesbaden haben sie mitgebracht, aber nicht als Anschauungsobjekte. Bald sind Kinder und Jugendliche mit ihnen zwischen Basketballkörben unterwegs – auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, wer ein Handicap hat und wer nicht. Jungs passen sich die dicken Bälle mit Mädchen zu.
„Es ist total entspannt, man macht sein Ding gemeinsam“, erklären die Vorsitzende Linda Reuther und Manager Mirko Korder, weshalb ihnen die soziale Komponente eine „Herzensangelegenheit“ sei. Breakdance und Voltigieren – das Pferd hat Räder und wiehert nicht – sind weitere Höhepunkte außerhalb des Stundenplans. Selbst ohne echtes Pferd ist dank Alpakas von der Kisselmühle für eine tierische Note gesorgt: Sie sind sonst zur Therapie eingesetzt, was wiederum den Bezug zum Gesundheitsmotto des Tages herstellt.